6. Oh je – es hagelt Kritik!

Geschafft. Dort steht es, das wundervolle Wort: Ende.

Wie viele Wochen und Monate an Schreibarbeit hast du investiert, welche Höhen und Tiefen durchlaufen, bis dein Manuskript endlich fertig war?

Du bist glücklich und unglaublich stolz auf dich. Bald werden Leser auf der ganzen Welt dein Buch in ihren Händen halten. Das in Auftrag gegebene Lektorat wird kaum noch Fehler entdecken, schließlich hast Du dein Werk selbst mehrfach überprüft.

Wofür hast du eigentlich Geld dafür ausgegeben. Ach so: Der letzte Feinschliff gehört dazu, damit dein Buch die Konkurrenz auf den Ranglisten weit hinter sich lassen wird. Schließlich bist du ein professioneller Autor.

Du bist fest davon überzeugt, dass dein Werk mindestens das Potential zu einem Bestseller hat

Zum x-ten Mal schaust du in dein E-Mail-Postfach, immer noch keine Antwort von deiner Lektorin.

Endlich. Ein kurzer Satz wie:
„In der Anlage findest du das lektorierte Manuskript. Mit freundlichen Grüßen …“
Mehr nicht? du übergehst dieses seltsame Gefühl und öffnest hastig die lang ersehnte Datei und … bist entsetzt.

Es ist wie damals in der Schule.

Du siehst rot, im wahrsten Sinne des Wortes. Mit dieser Menge an Verbesserungen und Kommentaren hättest du niemals gerechnet! Du bist außer dir vor Wut, frustriert, enttäuscht und … alles gleichzeitig. „Was fällt dieser Frau eigentlich ein? Ich zahle ihr so viel Geld und sie zerreißt mein Werk in Trillionen Stücke.“ Oder: „Vielleicht habe ich ein mieses Buch geschrieben? Das wird nie jemand lesen wollen? Ich bin schlecht. Ich schmeiße hin. Aus ist der Traum vom Bestseller.“ In deinem Kopf laufen alle negativen Gedanken Amok.

STOPP!

Wie fühlst du dich, wenn du dich in die Situation dieses Autors hineinversetzt Oder hast du vielleicht eine ähnliche Situation bereits erlebt? Hast du in dem Moment noch klar denken können? Ganz egal, ob die Kritik gerechtfertigt war oder nicht, es geht mir um diese beiden Punkte:

1. Wie gehst du mit Kritik um?

Bist Du dankbar und freust dich über die Erweiterung deines Wissensschatzes? Bestens, in diesem Fall gibt es nichts weiter zu sagen.

ODER
Reagierst du überzogen auf die Aussagen der Lektorin? Du regst dich auf? Du wehrst dich gegen die Verbesserungsvorschläge?
In diesem Fall sind es versteckte Glaubenssätze über dich selbst, die du vorab einmal herausfinden solltest. Erst wenn du weniger emotional auf Kritik reagierst, kannst du klarere Entscheidungen treffen und überlegen, ob und wie du auf die Kritikpunkte eingehst. Vielleicht hat die Lektorin sogar recht?

Ich spreche aus Erfahrung

Zwischen 2020 und 2022 hatte ich insgesamt drei weder von anderen korrigierte noch lektorierte Romane im Selbstverlag veröffentlicht und 2023, wenn auch zwangsläufig, wieder vom Markt genommen. Jetzt nutze ich die Zeit vor der Wiederveröffentlichung und überarbeite sie. Gleichzeitig werden sie von einer ausgebildeten Lektorin überprüft. Und siehe da: Es hagelt Kritik, und sie ist zwar nicht immer, aber größtenteils gerechtfertigt.

Warum? Weil meine Bücher noch unzählige Fehler enthalten. Angefangen bei der Unlesbarkeit des Klappentextes auf der Rückseite über eine viel zu lange und langweilige Einleitung bis zur Ausarbeitung der Charaktere. Natürlich habe ich auch noch mehr als ausreichend Fehler in Rechtschreibung, Grammatik, Zeichensetzung usw. übersehen. Kein Wunder, dass sie kaum verkauft worden sind. Heute schäme ich mich fast dafür, sie so veröffentlicht zu haben.

Ich stellte mir also folgende Frage: Warum hatte ich sie nicht vorher lektorieren lassen? Nicht einmal Testleser hatte ich beauftragt. Die Antwort ist mir heute klar: Ich war so arrogant zu behaupten, dass ich selbst perfekt lektorieren könnte. Heute weiß ich, dass sich hinter dieser Arroganz die Angst vor Kritik versteckt hatte. Es waren meine alten Muster und schlechten Erfahrungen aus Schulzeiten, die ich endlich habe ablegen dürfen.

Derzeit stelle ich mich einer konstruktiven Kritik und berichtige, was wirklich berichtigt werden muss. In anderen Punkten entscheide ich selbst, wie ich mit den Vorschlägen meiner Lektorin umgehe. Wir haben inspirierende Gespräche und stehen in einem guten Kontakt miteinander.

Heute weiß ich:

Nie wieder werde ich ein Buch ohne Lektorat veröffentlichen.

Nur durch den Austausch mit anderen, Textlaien und Textprofis, kann ich mich selbst weiterentwickeln und meinen Kunden ein außerordentliches Lesevergnügen bereiten.

2. Kritik üben aus Sicht der Lektorin und Korrektorin

Als Korrektorin habe ich sämtliche Fehler zu verbessern, die gegen das amtliche Regelwerk des Rats für deutsche Rechtschreibung oder den Duden verstoßen. Bei diesen Fehlern gibt es nichts zu diskutieren. Ganz davon abgesehen, dass solche Fehler den Lesefluss und somit das Lesevergnügen erheblich stören.

Anders sieht es bei einem Lektorat aus. Hier achte ich auf die Prämisse, den Plot, die Ausarbeitung der Figuren, die Stimmigkeit der Szenen und den Stil u.v.m. Als Lektorin schreibe ich an den entsprechenden Textstellen Kommentare und unterbreite dir gegebenenfalls Verbesserungsvorschläge. Besonders wichtig ist es mir, dass du deinen persönlichen Schreibstil behältst.  

Bisher bewegen wir uns noch immer auf der rein technischen Seite, der Seite des Schreibhandwerks. Ich empfehle dir dazu Band 1 und Band 2 von James N. Frey mit dem Titel „Wie man einen verdammt guten Roman schreibt“ . Von ihm gibt es auch die Titel: „Wie man einen verdammt guten Krimi schreibt“ und „Wie man einen verdammt guten Thriller schreibt“.

Es gehört jedoch viel mehr dazu, einen guten Roman zu veröffentlichen.

Die Schreibtechnik allein reicht nicht aus. Autoren brauchen den Willen, die Ausdauer, die Liebe zum Schreiben sowie Zeit, Ruhe und vor allem Eigenmotivation – also alle Eigenschaften, die unter mentale und psychische Stärke fallen. Vor allem müssen Autoren auch Zeiten von Frustration oder Resignation überwinden können. Es kostet einen Autor sehr viel, bis das Manuskript fertig ist.

Weil ich als Autorin genau weiß, wie viel mentale, seelische und auch körperliche Arbeit ich in meine Manuskripte gesteckt habe, darf und will ich als Lektorin nicht nur rein technisch den Rotstift ansetzen. Hinter jedem Manuskript steht ein Autor mit Herzblut und Seele, der meine Hochachtung verdient.

Mein Verständnis als Lektorin ist es daher, dir offen und ehrlich auf respektvolle Weise zu begegnen.

Ich sehe mich als deine Begleiterin und Unterstützerin. Natürlich werde ich verbessern, was zu verbessern ist. Natürlich werde ich einige Dinge anders sehen als du, doch lass uns auf Augenhöhe darüber austauschen. Ich bin sicher, wir werden einen Weg finden.

Es ist überflüssig zu erwähnen, dass ich Lektorate ablehne, in denen ein konstruktiver Austausch nicht stattfindet – aus welchen Gründen auch immer. Genau wie du möchte ich respektvoll behandelt werden.

Mögen wir in allen Bereichen unseres Lebens für einen respektvollen, offenen und ehrlichen Umgang in sämtlichen geschriebenen, aber vor allem in den gesprochenen Worten sorgen – vor allem bei Kritik.

Ich danke dir, dass du mir deine Aufmerksamkeit geschenkt hast.

Du fühlst dich angesprochen und brauchst eine Lektorin? Schreibe mir: Kontakt

Du findest mich auf Instagram und Facebook.

Bitte beachte, dass ich nur respektvolle und konstruktive Kommentare zulasse. Vielen Dank.
Liebe Grüße
Martina Kaufmann

3. Gib niemals auf!


Ohne Germanistikstudium als Lektorin arbeiten?

Warum fange ich mit dieser Frage an? Ich möchte dich ermutigen, neue Wege zu gehen und wenn due einen Weg gefunden hast, ihn zu verfolgen – auch wenn er einmal steinig sein sollte.

Wie komme ich dazu, dir meine Dienstleistung als Lektorin, ohne Germanistik studiert zu haben, anzubieten?

  • Weil ich es kann.
  • Weil ich meine Ziele niemals aufgebe.
  • Weil ich seit frühester Kindheit Bücher regelrecht verschlinge und sehr schnell lesen und Informationen erfassen kann.
  • Weil ich in den letzten drei Jahren selbst drei Romane geschrieben habe und mich ausführlich mit der deutschen Sprache und der Methodik des Romanschreibens befasst habe.
  • Weil ich eine Fortbildung zur freien Lektorin mache.

Ich erzähle dir kurz einen meiner schlimmsten Stolpersteine:
Bis April 2023 war ich Selfpublisherin. Dann geschah das Unfassbare, der Worstcase: Man hatte mir meinen Account gesperrt. Eine einzige, vernichtende E-Mail ohne konkrete Begründung hatte gereicht. Ich war am Boden zerstört, meine Träume waren zerplatzt. Das passierte doch nur den anderen!?

Ich jammerte. Soviel Herzblut hatte ich in meine Manuskripte gesteckt, immer wieder an mir gezweifelt und stundenlang an Sätzen herumgefeilt. Sämtliche Abwertungen, die Autoren sich je einreden können, hatte ich mir eingeredet: „Ich schaffe das nicht. Ich komme nicht weiter. Was mache ich hier eigentlich? Mein Deutschlehrer wusste, warum er mir damals schlechte Noten gegeben hatte. Ich bin nicht gut genug. Andere können das viel besser als ich.“ Erkennst du dich wieder?

Irgendwann kletterte ich aus dem Jammertal heraus. Aufgeben war keine Option. Mein Kampfgeist war geweckt.

Bleibe bei deinem Ziel, wenn es das ist, was du wirklich willst

Ich hatte dieses eine Ziel: Ich bin Autorin.

Trotz dieses Schocks wurde ich sofort tätig. Meine unzähligen Widersprüche und Anfragen brachten mir zwar bis heute keine erschöpfende Erklärung, doch sie führten dazu, dass mein Konto im September plötzlich wieder freigeschaltet wurde.

Immer noch unsicher, wie es weitergehen sollte, hatte ich nach einem neuen Weg gesucht und ihn endlich gefunden:

  1. Ich mache eine Fortbildung zur freien Lektorin.
  2. Ich werde mit Hilfe des Lektorenwissens meine Buchreihe überarbeiten und wieder veröffentlichen, auch auf die Gefahr hin, dass man mir wieder meint, den Account schließen zu müssen. Wer nicht wagt, der nicht gewinnt. Oder wie heißt es so schön?

Eines steht fest: Ohne den Worstcase hätte ich niemals nach neuen Möglichkeiten gesucht. Die Fortbildung öffnet mir viele neue Wege gleichzeitig:

  • Ich baue meine Begabung als Autorin professionell aus.
  • Ich verbinde meine Liebe zu Büchern mit neuen Dienstleistungen für Gleichgesinnte.
  • Ich lerne immer mehr neue Menschen und Verlage kennen.

Legt Dir das Leben Steine in den Weg, baue eine Brücke daraus.

Daher wiederhole ich meinen heutigen Autorentipp, weil ich ihn so unglaublich wichtig finde:

Gib niemals auf!“

Zur Ermutigung: Stelle dir vor, du hast es geschafft.
Niemals werde ich dieses überwältigende Gefühl des Augenblickes vergessen, in dem ich das Paket öffnete, vorsichtig das erste gedruckte Exemplar heraushob und mein erstes, eigenes Buch physisch in Händen hielt. Ich kann es dir mit Worten nicht beschreiben, du musst es selbst fühlen: Alle Emotionen strömten gleichzeitig auf mich ein: Stolz, Freude, Liebe, Dankbarkeit, Ehrfurcht, Demut, Glück und viele mehr.

Ich hatte es geschafft! Und ich werde es wieder schaffen.
Dieses wundervolle Gefühl wünsche ich auch dir,

von ganzem Herzen.

Wie geht es dir zurzeit? Mit welchem Stolperstein hast du im Moment zu kämpfen? Schreibe es gerne in die Kommentare.

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Du findest mich auf Instagram und Facebook.

Bitte beachte, dass ich nur respektvolle und konstruktive Kommentare zulasse.
Ich danke dir für dein Verständnis.

Alles Liebe
Martina