Von Elmore Leonard, oder was bedeutet für dich Schreibstil?
Doch lies selbst. Leonard schreibt:
- „Eröffnen Sie niemals ein Buch mit dem Wetter.
- Vermeiden Sie Prologe.
- Verwenden Sie niemals ein anderes Wort als „sagte“, um einen Dialog zu führen.
- Verwenden Sie niemals ein Adverb, um das Verb „sagte“ zu modifizieren, wie: „er ermahnte ernsthaft“.
- Halten Sie Ihre Ausrufezeichen unter Kontrolle. Sie dürfen nicht mehr als zwei oder drei pro 100.000 Wörter Prosa verwenden.
- Verwenden Sie niemals die Wörter „plötzlich“ oder „die Hölle brach los“.
- Verwenden Sie regionalen Dialekt oder Mundart sparsam.
- Vermeiden Sie detaillierte Beschreibungen von Personen.
- Beschreiben Sie Orte und Dinge nicht zu detailliert.
- Versuchen Sie, den Teil wegzulassen, den der Leser gerne überspringt.“
Den englischen Originaltext findest du am Ende dieses Beitrages.
Was hältst du von solchen Schreibregeln?
Inspirieren sie dich? Schrecken sie dich ab. Hättest du gerne mehr davon?
Als ich Leonards Regeln in englischer Originalfassung auf Facebook gefunden hatte, war ich sofort neugierig geworden. Ich hatte sie nicht sofort verstanden, doch nachdem ich sie online mit DeepL übersetzt hatte, wollte ich sie gerne mit dir teilen. Vielleicht helfen sie dir?
Sei ehrlich. Hast du nicht auch schon ein Buch mit einem Prolog oder dem Wetter angefangen? Liebst du das Wort „plötzlich“ vielleicht genauso wie ich? Hast du dich nicht ebenfalls mehrfach in Detailbeschreibungen verloren, um nachher folgendes Feedback von deiner Lektorin zu ernten: „Langatmige, vielleicht sogar überflüssige Textpassage?“
Ich habe einige dieser „Verbote“ in meinen Büchern gezielt benutzt, weil ich immer noch finde, dass sie dem Leser mehr Abwechslung und Spannung bringen. Dennoch wollte ich sofort mein Manuskript „Grüner Topas“ entsprechend dieser Regeln ein weiteres Mal überprüfen.
Mir schossen Gedanken durch den Kopf wie
„Wenn Leser das doch nicht mögen?“ oder
„Schließlich will ich meine Bücher verkaufen… “ oder
„Dieser Autor hat doch viel mehr Erfahrung als ich.“
Wie geht es dir, wenn du auf Empfehlungen oder Schreibregeln stößt?
Schreibe es gerne in die Kommentare.
Es gibt nicht DEN Schreibstil. Jeder Schreibstil ist subjektiv.
Ist es nicht die Vielfalt, die unser Leben so abwechslungsreich macht? Wie öde und leer wäre die Bücherwelt, wenn jeder Autor seine Manuskripte nach Schema F verfassen würde?
Jeder von uns ist unterschiedlich kreativ, besitzt einen individuellen Wortschatz und bringt andere Lebenserfahrungen mit. Sind wir nicht mit diesen Ideen in den Autorenberuf gestartet? Mit den Ideen von Freiheit, Kreativität und Liebe am Erschaffen?
Möchten wir aber einen Bestseller auf den Markt bringen, gewinne ich immer mehr den Eindruck dass wir schreiben sollen, was die Verlage wollen und/oder die Leser fesselt. Dafür finden wir viele nützliche Tipps und auch Regeln im Internet. Nicht nur über das Schreibhandwerk, sondern auch über Marketingstrategien und Zielgruppenfindung. Eine komplette Schreibberatungsindustrie ist inzwischen entstanden, mitsamt der entsprechenden Menge an Coaches.
Die Headline „Wie du in 3 Schritten in 3 Wochen deinen ersten Bestseller verkaufst“, habe ich zwar so noch nirgends gefunden, doch mich würde nicht wundern, es gäbe bereits ein solch absurdes Produkt. Ich würde es jedenfalls nicht kaufen.
Zwischen dieser gesamten Gemengelage bewegen wir uns als Autoren. Ich sehe in den Kommentaren auf Facebook in unterschiedlichen Autorengruppen, dass gerade unter den sogenannten Jungautoren eine unglaubliche Unsicherheit vorherrscht.
Ich ermutige dich hiermit:
Fange einfach an zu schreiben.
Höre nicht ständig auf andere und lasse nicht zu, dass dich die unzähligen Informationen dermaßen überwältigen, dass du dich selbst verlierst. Mache es dir so einfach wie es nur geht. Schreibe los.
Für mich bedeutet Schreiben, kreativ zu sein und Spaß zu haben. Für mich bedeutet es Leichtigkeit. Ich schreibe erst einmal für mich und „tobe“ mich aus. Ich lasse mir ungern Regeln verordnen, wo Kreativität absolute Priorität hat.
Niemals würde ich ohne deine Erlaubnis in deinen Schreibstil oder deine Kreativität eingreifen – sonst wäre es am Ende mein Buch und nicht deins.
Als deine Lektorin verstehe ich mich als Begleiterin und gebe dir Tipps, mache Verbesserungsvorschläge und korrigiere, wo es nötig ist. Du entscheidest, inwieweit ich in dein Manuskript eingreifen darf und ob du meine Ideen annimmst.
Schlussendlich liegt es in deiner Verantwortung, ob und wie du dein Werk veröffentlichst.
Du brauchst eine Lektorin? Schreibe mir: Kontakt
Du findest mich auf Instagram und Facebook.
Bitte beachte, dass ich nur respektvolle und konstruktive Kommentare zulasse.
Ich danke dir für dein Verständnis
Liebe Grüße
Martina Kaufmann
Originaltext von Elmore Leonard: „10 Rules for writing„
„Never open a book with weather
Avoid prologues
Never use a word other than „said“ to carry dialogue
Never use an adverb to modify the verb „said“…he admonished gravely
Keep your exclamation points under contraol You are allowed no more than two oder three per 100.000 words of prose
Never use words „suddenly“ or „all hell broke loose“
Use regional dialect, patois, sparingly
Avoid detailed descriptions of characters
Dont´t go into great detail describing places and things
Try to leave out the part that readers tend to skip“